Was macht der Holzgewinnung 2025 besonders zu schaffen – eine Bestandsaufnahme zur Sommerhälfte
Auch wenn das Sommerwetter der letzten Wochen hierzulande nicht von den typischen Auswirkungen des Klimawandels wie Hitze und Trockenheit geprägt zu sein schien - der Klimawandel beeinflusst den Holzhandel in Deutschland zunehmend – sowohl strukturell als auch wirtschaftlich. Waldschäden durch Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer führen zu einem instabilen und schwer planbaren Holzangebot. Die damit einhergehende Verfügbarkeit hat unmittelbar Auswirkungen auf die Preisstabilität und -entwicklung.
Bislang war der Sommer laut Deutschen Wetterdienst 2025 durch weniger Hitze geprägt und zeigte sich bislang ungewöhnlich feucht, mit häufigen Starkregenereignissen, insbesondere im Süden und Osten Deutschlands. Die klassischen Hitzekuppeln, wie sie in den Vorjahren zu Trockenstress und Borkenkäferbefall führten, traten bislang seltener auf. Wettermodelle wie GFS (Global Forecast System) und ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) prognostizieren 2025 für Mitteleuropa eine erhöhte Konvektionstätigkeit, was auf vermehrte Gewitterlagen und Starkregen hindeutet. Für den Sommer 2025 wird in Deutschland weiterhin mit vergleichsweise wechselhaftem und niederschlagsreichem Wetter zu rechnen sein, was direkte Auswirkungen auf das Schadholzaufkommen haben dürfte.
Die feuchtere Witterung kann die Vitalität der Bäume stärken und den Borkenkäferdruck reduzieren, da sich die Käfer bei kühlerem, nassem Wetter schlechter entwickeln. Gleichzeitig steigt das Risiko für Sturmschäden und Wurzelschäden durch Staunässe, insbesondere bei flachwurzelnden Baumarten wie Fichte. Das Schadholzaufkommen 2025 könnte so unter dem Niveau der Vorjahre liegen, sofern sich die feuchte Witterung fortsetzt und keine großflächigen Sturmereignisse eintreten. Dennoch ist mit lokalen Schadereignissen durch Windwurf, Nassschnee (in höheren Lagen) oder Starkregen zu rechnen.
Das bisherige Sommerwetter ist neben wirtschaftlichen und politischen Einflüssen ein Faktor von vielen, die sich auf die Holzpreise auswirken. So ist ein Preisanstieg bei Rundhölzern zu vermerken: Fichten-Sägerundholz ist Anfang 2025 regional nochmals gestiegen und auch Kiefernrundholz ist stärker gefragt als in den Vorjahren. Die Ursache liegt unter anderem in der geringeren Schadholzmenge durch das feuchtere Wetter, was das Angebot an verfügbarem Holz verknappt. Eine gegenläufige Situation zeichnet sich beim Schnittholz ab, dessen Absatz trotz höherer Rundholzpreise herausfordernd bleibt. Ein Faktor ist die noch schwächelnde Baukonjunktur in Deutschland, was die Nachfrage nach Bauholz dämpft. (tl)
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