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01.10.2025rss_feed

Verschiebung der EUDR: die Hintergründe

Die EUDR soll um ein weiteres Jahr verschoben werden. Wie beleuchten, warum sich die EU-Kommission für diesen Schritt entschieden hat.


Am vergangenen Dienstag, dem 23.9.2025, hat EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall vorgeschlagen, die EUDR um ein weiteres Jahr zu verschieben. Dieser Schritt kam für alle Beteiligten, inklusive der Behörden und Ministerien der Mitgliedsländer, völlig überraschend. Nun wurde ein Brief von Kommissarin Roswall an den Europaabgeordneten Antonio Decaro, Vorsitzender des Umweltausschusses im Europaparlament, veröffentlicht, in dem auch die Beweggründe für die Verschiebung aufgeführt sind.


Als Hauptgrund wird das EU-Informationssystem genannt. In diesem System sollen Importeure und auch viele Händler zukünftig Sorgfaltserklärungen abgeben, um die EUDR erfüllen zu können. Das System wurde von der EU-Kommission selbst entwickelt, die nun aber Angst davor hat, dass das System von der Vielzahl an zu erwartenden Anfragen in die Knie gezwungen werden könnte.

Die EU war lange der Meinung, dass aufgrund sogenannter Vereinfachungen nur wenige Sorgfaltserklärungen verarbeitet werden müssten. Bereits vor zwei Jahren haben wir der Kommission aber mitgeteilt, dass diese Vereinfachungen in der Praxis nicht umsetzbar sind, da sie den Lieferantenschutz gefährden und nicht bei der effizienten Verwaltung von Referenznummern helfen. Unsere Klagen wurden von der Kommission ignoriert. Wir haben uns deshalb nach zähem Ringen das Recht erkämpft, freiwillig Sorgfaltserklärungen abgeben zu dürfen. Mit der von uns geplanten Softwarelösung für den Binnenmarkt hätte dies dazu geführt, dass allein der deutsche Holzhandel Millionen von Sorgfaltserklärungen jährlich generiert hätte. Wir haben dies der Kommission mitgeteilt, genauso wie anscheinend auch einige andere von der EUDR betroffene Branchen. Das hat die Kommission offenbar dazu bewogen, nun die Notbremse zu ziehen.


Der GD Holz wird sich jetzt dafür einsetzen, dass nicht die IT-Systeme angepasst werden, um mit einer Flut an unnötig erhobenen Daten fertig zu werden, sondern dass die EUDR so verschlankt wird, dass die unnötige Generierung und Weitergabe von Daten entfällt. Wir haben hierfür bereits Kontakt mit Kommission, Parlament und dem deutschen Landwirtschaftsministerium aufgenommen. Erste Vorschläge der Kommission sind vielversprechend, gehen aber längst nicht weit genug.

Den Brief von Umweltkommissarin Roswall finden Sie hier .

(fk)



Foto © EUDR

Foto © EUDR



Dorothee von Hoff
01.10.2025 13:49
Der Brief ist eine absolute Bankrotterklärung und sollte Anlass sein das komplette Design der EUDR zu hinterfragen. Eine Behörde ist kein geeigneter Innovator für IT - erst recht nicht, wenn diese Betroffene nur halb ernst nimmt.

Dabei gibt es komplett andere Ansätze selbige Ziele zu verfolgen.