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25.06.2025rss_feed

Bericht zur ETTF-Vollversammlung 2025 in Antwerpen: Aktuelle Entwicklungen im europäischen Holzhandel

Vergangenen Freitag fand die Vollversammlung des Europäischen Holzhandelsdachverbands (ETTF) in Antwerpen statt. Die Mitglieder tauschten sich zu aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen, den anstehenden Regulierungen sowie strategischen Fragen des europäischen Holzhandels aus. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung.


Marktlage in den Mitgliedsländern

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den europäischen Märkten zeigen sich heterogen:

  • Belgien: Sperrholz-Geschäft zufriedenstellend, aber Herausforderungen durch Antidumpingmaßnahmen (AD). Bausektor schwach, Unsicherheit nimmt zu.
  • Dänemark: Positive Gesamtentwicklung, Bauwirtschaft zieht leicht an. Inflation und Zinsen rückläufig.
  • Spanien: Starke Entwicklung mit Umsatzsteigerungen im Holz-Importhandel. Sorgen bereiten weiterhin AD-Verfahren und EUDR.
  • Italien: Wirtschaftlich solide, Holz-Sektor mit +5 % im Umsatz.
  • Österreich: Schwierigste wirtschaftliche Lage in der EU, insbesondere im Bausektor, dennoch positive Entwicklung im Holzbau.
  • Niederlande: Politische Unsicherheit und ungelöste Umweltfragen hemmen die Bautätigkeit. Leichte Zunahme bei Holzrahmenbau.
  • Deutschland: Positive Signale im Holzhandel und eine stabilisierende Erwartungslage im Markt. Bausektor weiterhin unter Druck, jedoch Stabilisierung bei Holzbauprojekten.

Handelspolitik & Sanktionen

Die ETTF machte erneut mit den Mitgliedern deutlich, dass nur eine konsequentere Umsetzung der EU-Sanktionen gegen Holzprodukte aus Russland und Belarus, insbesondere bei Ware aus Drittländern mit russischem Ursprung, zu fairen Bedingungen am Markt führen kann. In diesem Zusammenhang wird erneut auch auf das kommende Sanktionspaket hingewiesen. ETTF hat erneut Gespräche mit diplomatischen Vertretern geführt, um die Sanktionstexte zu vereinheitlichen.

Antidumpingverfahren

Die Versammlung wurde über die Entwicklungen in den drei laufenden AD-Verfahren informiert, insgesamt bestehen durch diese Verfahren erhebliche Unsicherheiten am europäischen Importsektor der betroffenen Produkte.


EUDR (EU-Entwaldungsverordnung)

Die Umsetzung der EUDR ist weiterhin ein zentrales Thema. Der GD Holz stellt eine Softwarelösungen zur Verfügung, deren Anwendung im Rahmen der Sitzung erneut demonstriert wurde. Mehrere ETTF-Mitgliedsländer haben eine Absichtserklärung unterschrieben, die Software im Rahmen einer Lizenzvereinbarung nutzen zu wollen. Dies würde auch dazu beitragen, die EUDR europaweit möglichst einheitlich umzusetzen.

CITES

Der Schutzstatus einzelner Holzarten führt zu Rückgängen im Handel – z. B. bei Ipe. Afrikanische Staaten bringen Vorschläge für verbesserte und praxisnähere Genehmigungsverfahren in den internationalen Diskurs ein.

Konferenzen

  • ISC 2025 findet in Oslo statt – mit erfreulicher Anmeldezahl.
  • IHC 2026 wird am 5.–6. November 2026 in Antwerpen ausgerichtet.

Sonstige Themen

  • LCA-Broschüre der ETTF weiterhin zur Nutzung empfohlen.
  • Projekt zur visuellen Festigkeitssortierung tropischer Hölzer: Es wird über den vorläufigen Abschluss des Projektes berichtet.
  • Brandschutzklassen für Fassadenholz: Neue EU-Regelungen könnten zu erheblichen Zusatzkosten führen – ein Projekt zur Gruppierung behandelten Holzes läuft.
  • FLEGT: Es hat positive Entwicklungen zwischen der EU und Ghana gegeben und möglicherweise gibt es bald ein zweites VPA-Land.

(nop)


Foto © GD Holz

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